ES IST EIN ROS ENTSPRUNGEN (rév) Weihnachten

     Marienlied,15. Jhdt, Catholisches Gesangbuch Köln 1599
     Zu Christuslied von Michael Prätorius umgedichtet, 1609

           Kann folgender Art gesungen werden:

           A: Gemeinde oder ganze Gruppe oder Chor
           I : 1. halbe Gemeinde oder Gruppe oder Chor
           II: 2. halbe Gemeinde oder Gruppe oder Chor

A.    1. Es ist ein Ros entsprungen 
            Aus einer Wurzel zart,
            Wie uns die Alten sungen,  
            Aus Jesse kam die Art,
               Und hat ein Blümlein bracht, 
               Mitten im kalte, Winter,
               Wohl zu der halben Nacht.

A    2. Das Reislein das ich meine,  (Röslein)
           Das uns das Blümlein bracht     
           Ist Mari-a, die reine, 
           Von der Jesaja sagt;
                Nach Gottes ewgem Rat,
                Hat sie ein Kind geboren
                Und bleibt doch reine Magd.

I     3.  In seinem Buch vermerket 
           Lukas mit treuer Hand,
           Wie Gabriel, der Engel,  
           Vom Himmel ward gesandt
               Zu einer Jungfrau fein,
               Die Gott sich auserwählte:
               Sie sollte Mutter sein.

II    4.  Dem Engel war es eilig; 
           Er fuhr ins jüdisch Land
           Gen Nazareth. Andächtig,
           Mari-a er da fand
                In ihrem Kämmerlein.  
                Er sprach sie an so freundlich:     (ganz)
               » Gegrüsst sei, Jungfrau rein! 

I     5.  « Gnad ist dir widerfahren,
           Der Herr will mit dir sein.
           Hoch über alle Frauen  
           Will er dich benedein »
                Die Jungfrau ed’l und zart,
                Vom Engel so begrüsset,       
                Wie sie erschrocken ward!

II     6. « Du sollst dich nicht entsetzen,
            O Jungfrau, sprach er schon! 
            Mein Wort lass dich ergötzen:
            Ich komm aus Himmels Thron
                Froh’ Botschaft bring ich dir:
                Bei Gott hast du gross Gnade
                Gefunden, glaube mir! »

A.   7.   » Ein Kindlein wirst du tragen    
            In deinem keuchen Leib,
            Davon die Schriften sagen,  
            Wirst überselig Weib!
                Sein Nam ist Jesus Christ:
                Der Herr will ihm verleihen
                Seins Vaters David Sitz. »

I      8.  Da sprach die Jungfrau reine,  
            Ganz einfach, mit Verstand:
            « Wie soll mir das geschehen, 
            Kein Mann ist mir bekannt? »
                Der Engel sprach zu ihr:
                « Dies Wunder wird verschaffen
                Der Heilig Geist an dir »

II     9. « Es wird dich überschatten    
            Des Allerhöchsten Kraft
            Der Heilig Geist zustatten
            Wird zeigen seine Macht, 
                Denn dieses Kindlein schön,
                Das von dir wird geboren,
                Ist Gottes ewger Sohn. »

I     10. Da sprach mit Feud und Wonne  
            Die edle Jungfrau rein,
            Als sie vernahm, sie solle  
            Sein Mutter unsres Herrn:
                 » Mir geh wie du gesagt:
                Ich will Gott gerne dienen
                Und sein des Herren Magd! »

II    11. Aus Gottes Geistes Kräften
            Mari-a bald empfing
            Den ewgen Himmelsfürsten:
            Schaut an das Wunderding !
                Neun Mond er bei ihr war;
                Sie wurde Gottes Mutter.
                Auch Joseph freut sich gar !

A.  12. Wohl zu denselben Zeiten,
            Der starke Fürst und Held
            Augustus, römisch Kaiser, 
            Wollt zählen alle Welt:
                Den Zins von allen nahm.    
                So Joseph mit Mari-a
                Auch nach Bethlehem kam.

I    13.  Herbergen waren teuer,  
            Sich fand kein Aufenthalt
            Als eine alte Scheuer; 
            Da war die Luft sehr kalt.
                Noch in der selben Nacht
                Marie gebar den Fürsten,
                Der Frieden hat gebracht.

II    14. Lob Ehr sei Gott, dem Vater, 
             Dem Sohn und Heilgem Geist.
             Mari-a, Gottes Mutter,
             Dein Kind uns Hilfe leist:
                Erhör uns, Kindelein,
                Dass Gott durch deine Güte
                Uns gnädig will verzeihn.

        
A    15. Wir bitten dich von Herzen, 
             Du edles Kindelein,                
             Durch alle deine Schmerzen,  
             Wenn wir fahren dahin,       
                Aus diesem Jammertal,          
                Du wollest uns geleiten
                Bis in der Engel Saal.

A    16. So singen wir all « Amen »,  
             Das heisst: « Nun wird es wahr! »,      
             Und bitten dich zusammen:  
             « Herr Jesu, hilf uns gar          
                In deines Vaters Reich;     
                Da wollen wir dich loben.
                O Gott, uns das verleih ! 

        ( ist Vers 15 ein zusätzlicher Vers,
                                der nicht von Prätorius wäre ?
                             ist Vers 16 ein zweiter zusätzlicher Vers, 
                                oder der Abschlussvers des Originals ? )

         Texte :      Catholisches Gesangbuch Köln 1599,
                            nach « WWW. Hymncarolsofchristmas.com »
                            rev: Yves Kéler, 15.12.2004

           Melodie:  Es ist ein Ros entsprungen, Catholisches Gesangbuch 1599
                            Michael Praetorius, 1609, Cansiones Sioniae
                            RA 27, EG 30-31

*   Siehe Kommentar unter       Chants français:

                                            « D’un arbre séculaire »