MAN SIEHT DORT EINSAM RAGEN (rév) – Passion, Karfreitag, Militärseelsorge ,Bestattung

Melodie : O Haupt voll Blut und Wunden
 
                          A. Schmidlin

1. Man sieht dort einsam ragen
    Den Heiland Jesum Christ,
    Am Kreuz für uns geschlagen,
    Doch heil sein Bild noch ist;
    Mit hocherhobnen Armen,
    Er fleht zum Vater sein:
    „ Ach! Habe doch Erbarmen,
    O Vater, halte ein!“

2. Das Blut, das ich vergossen,
    Der Menschheit Opferlamm,
    Ist’s denn umsonst geflossen
    Am harten Kreuzesstamm?
    Verschone deine Kinder,
    Dein Sohn steht für sie gut
    Als Mittler für die Sünder
    Mit seinem eignen Blut.

3. Es soll im Kampfgetümmel
    Das Kreuz am Ende stehn,
    Und mögen Erd und Himmel
    Im Weltbrand untergehn,
    Wenn alles will verderben,
    Und alles um uns bricht:
    Nie wird der Heiland sterben,
    Auch seine Liebe nicht ! 

           Text        Auf Saarburgs Schlachtgefilde
                          A. Schmidlin
                          Postkate von 1914,
                          Nach der Schlacht bei Saarburg, Lothringen
                          ( heute département de la Moselle)
                          Carte postale de 1914,
                          après la bataille de Sarrebourg (Moselle)
                          réorganisation du texte :
                          Yves Kéler, 2.1.2009

           Melodie   proposée par l’auteur du chant:
                           O Haupt voll Blut und Wunden
                            Hans Leo Hassler 1601, 1613
                            RA 76, EG 85

Der Text

        Der Text steht auf einer Postkarte, die ein zerschossenes Kreuz zeigt, mit der Legende: „Schlacht bei Saarburg, 20. August 1914, Kreuz auf dem Schlachtfeld, an der Strasse nach Bühl. Das Kreuz wurde weggeschossen, die Statue des Heilands blieb wunderbarerweise erhalten“. Als Verfasser steht „A.Schmidlin“, ein Name den man im Elsass und in Lothringen findet. Ist er ein Kämpfer oder ein Zivilist ? Eher Letzteres, weil man gut ein Ortsbewohner erkennen kann an der Bemerkung: “An der Strasse nach Bühl“, eher als ein Soldat, der weniger ortskundig ist. Der Autor ist wahrscheinlich katholisch, denn es steht „Mit kirchlicher Druckerlaubnis“, was nicht evangelisch klingt. Obwohl theologisch nichts Störendes steht für einen Lutheraner fest: es dreht sich alles um Christus, und die Melodie ist evangelisch. Aber sie wurde von den Katholiken auch viel gebraucht. „Druck u. Verlag Jul. Manias u. Cie“ steht noch da. Man müsste untersuchen wo und wer damit gemeint ist. Aber höchstwahrscheinlich handelt es sich um Elsass-Lothringen. Ich würde aus der gesamten Stimmung her das Werk ins katholische Lothringen stellen, und in der Gegend von Saarburg, von einem Einheimischen. 

        Der Text besteht aus 4 Versen, davon ich zwei halben getrennt habe, weil sie unmittelbar mit der Schlacht verbunden sind. 1°: Der Anfang des Liedes, das sagt:

1a:  Auf Saarburgs Schlachtgefilde
                                                       Da steht ein seltsam Bild,
                                                       So göttlich her und milde
                                                       Und doch so schmerzerfüllt. 
                                                       Da sieht man einsam….

und das Ende des 3. Verses:

                                                3b.  Wohl ist das Kreuz zerschossen,
                                                       In heisser, blut’ger Schlacht,
                                                       Doch hält er unverdrossen
                                                       Noch immer treue Wacht.

        Das Gedicht drückt die Schmerzen des Gläubigen gut aus, indem es Christus am Kreuz neu leiden lässt in diesem schlimmen Krieg.

Die Melodie

        Sie ist die weltberühmte Weise von „O Haupt voll Blut und Wunden“, dessen Name ist ursprünglich „Herzlich tut mich verlangen nach einem selgen Tod“, von Hans Leo Hassler 1601, für das Lied des selben Namens. Paul Gerhardt hat sie in 1656 für sein Lied „O Haupt voll Blut und Wunden“ gebraucht und ihr eine neue Geschichte gegeben.