ALS JESUS CHRISTUS IN DER NACHT Abendmahl, Passion, Gründonnerstag, 7.Trinitatis

                    Johann Heermann 1585-1647

1. Als Jesus Christus in der Nacht,
    Darin er ward verraten,
    Auf unser Heil war ganz bedacht,
    Dasselb uns zu erstatten:

2. Da nahm er in die Hand das Brot
    Und brachs mit seinen Fingern,
    Sah auf gen Himmel, dankte Gott
    Und sprach zu seinen Jüngern:

3. « Nehmt hin und esst, das ist mein Leib,
    Der für euch wird gegeben,
    Und denket, dass ich euer bleib
    Im Tod und auch im Leben. »

4. Desgleichen nahm er auch den Wein
    Im Kelch und sprach zu allen:
    « Nehmt hin und trinket insgemein,
    Wollt ihr Gott wohlgefallen. »

5. Hier biet ich dar mein teures Blut,
    Und gebs euch zu geniessen,
    Das ich für euch und euch zugut
    Am Kreuze wird vergiessen. »

6. Das macht euch allen Sünden frei,
    Dass sie euch nicht mehr kränken;
    So oft ihrs tut, sollt ihr dabei
    An meinen Tod gedenken. »

7. O Jesu, dir sei ewig dank
    Für deine treu und Gaben;
    Ach, lass durch diese Speis und Trank
    Auch mich das Leben haben!

               Text:             Als Jesus Christus in der Nacht
                                    Johann Heeermann, 1585-1647
                                    Evangelisch-protestantisches Gesangbuch
                                    Konsistorium Speyer
                                    Speyer 1859

            Melodie:          Ich dank dir schon durch deinen Sohn
                                    Böhmen 1595, Michael Praetorius 1610
                                    RA 236, EG 451          

                      oder:     Ach Gott und Herr
                                    Leipzig 1625, 1638, Strassburg 1851
                                    RA 393, EG 233

                                    O Roi des cieux LP 155,
                                    Seigneur Jésus, Qui es venu
                                    NCTC 213, ARC 490, ALL 34/30
                                   

Der Text

        Das Lied wurde von Johann Heermann 1585-1647 gedichtet, der größte Liederdichter zwischen Martin Luther und Paul Gerhardt, vor und während des Dreißigjährigen Krieges.

        Es beschreibt in einfachen Worten, doch tief biblisch, und zugleich in einem liturgischen Styl, die Einsetzung des Abendmahls durch Christus. Diese Liedergattung erinnert an das Abendmahlslied des Thomas von Aquino:  » Verbum supernum prodiens », das wir in der Übersetzung von Otto Riethmuller besitzen : « Das Wort geht von dem Vater aus » RA 291, EG 223. Diese Lieder dienten am Gründonnerstag zur Feier der Einsetzung, sowie am 7. Trinitatis, Gedächtnis des Abendmahls, oder noch am 2. nach Epiphanias, der Hochzeit zu Kana und dem Gedächtnis des Abendmahls gewidmet. An diesen Tagen kann man das Lied immer weiter brauchen, oder als Vorbereitungslied zum Abendmahl zu anderen Zeiten.

        Der Text ist katechetisch aufgestellt, darum kann das Lied auch an den Katechismus  Sonntagen gebraucht werden, speziell am 7. Trinitatis, da die Predigt über das Abendmahl geht.

Die Melodie:

        Die des Speyerer Gesangbuches ist « Ich dank dir schon für deinen Sohn ». Sie ist nachdenklich und doch bewegt, und passt gut zum Text.

        Wenn man diese Melodie weniger kennt und keine Zeit hat zum Einlernen, kann man die Weise « Ach Gott und Herr » gebrauchen. Man sollte sie sich selbst und natürlich ausbreiten lassen, damit die melodische Linie zur Geltung kommt. Also nicht zu schnell singen.